Reduktion von kirchlich genutzten Gebäuden bis 2030 notwendig
Der erste Tagesordnungspunkt beschäftigte sich mit der Reduktion der für die kirchliche Arbeit genutzten Räume und Gebäude im Kirchenbezirk Landau bis zum Jahr 2030. Hierfür wurde ein vorläufiger Umsetzungsplan vorgelegt, der von vier Arbeitsgruppen seit April 2024 erarbeitet wurde.
Zunächst führte Dekan Janke in das Thema ein, in dem er noch einmal auf die Hintergründe verwies. Die Landessynode hatte bereits 2022 ein Gesetz zur effizienteren Nutzung kirchlicher Gebäude erlassen und somit alle Kirchenbezirke damit verpflichtet, einen Umsetzungsplan zu erarbeiten. Daraus soll hervorgehen, wie die finanziellen Bedarfe für die Gebäude bis 2030 um 30 Prozent gesenkt werden können.
Herr Matthias Tholen vom Büro Reflect, der die Arbeitsgruppen über die gesamte Zeit moderierte, erläuterte das Vorgehen der AGs und präsentierte zentrale Ergebnisse, die der Bezirkskirchenrat nun in einem vorläufigen Handlungsplan zusammengefasst hat. Hierzu wurden die Gebäude in drei Kategorien klassifiziert.
Kategorie 1 sind Gebäude, die weiterhin mit kirchlichen Mitteln unterhalten werden wie bisher.
Kategorie 2 sind Gebäude, die durch kirchliche Mittel lediglich noch zur Sicherstellung der Verkehrssicherheit baulich unterhalten und ansonsten durch Drittmittel finanziert werden sollen.
Kategorie 3 sind Gebäude, die nicht mehr durch kirchliche Finanzmittel unterhalten werden. Diese müssen ab dem 01. Januar 2031 durch Drittmittel oder durch eigens erwirtschaftete Finanzmittel unterhalten werden.
In diese dritte Kategorie wurden alle Kitagebäude im Kirchenbezirk zugeordnet. Die Kirchengemeinden können nicht mehr die Mittel zum Unterhalt der Gebäude erwirtschaften, die für die Sicherung des Rechtsanspruchs auf einen Kitaplatz benötigt werden. Das ist Aufgabe der Kommunen und des Landes. Daher soll die finanzielle Verantwortung für alle Kitagebäude bis 2031 an die Kommunen übergehen.
Bei den Pfarrhäusern werden zukünftig nur noch zwei pro Arbeitsgruppe (Landau, Queich, Weinstraße, Storchengemeinden) vorgehalten, alle anderen werden vermietetet. Diese Entscheidung ist auf den Rückgang des Pfarrpersonals und mögliche Veränderungen bei der Dienstwohnungsnahmepflicht der Pfarrpersonen zurückzuführen.
Auch drei Kirchengebäude fallen in Kategorie 3: die Lukaskirche in Landau sowie die Kirchen in Queichhambach und Hofstätten. Hier wurden die Häufigkeit der Gottesdienste und die Anzahl der Gottesdienstbesuchenden und die finanzielle Situation der Kirchengemeinden als Entscheidungsgrundlage herangezogen.
Der Bezirkskirchenrat hatte den Handlungsplan zuvor einstimmig zur Annahme empfohlen und sieht dies als ersten wichtigen Schritt, die Gebäude den tatsächlichen Bedarfen anzupassen und die ohnehin schon stark belastetsten Gemeinden vor der Insolvenz zu bewahren.
Die Bezirkssynode beschloss den vorläufigen Umsetzungsplan mit großer Mehrheit. Somit wird dieser im nächsten Schritt den Presbyterien zur Stellunghamen vorgelegt, die bis September Zeit für Ihre Rückmeldung haben. In der nächsten Bezirkssynode im November soll dann der endgültige Umsetzungsplan beschlossen werden.
Jahressrechnung wird festgestellt
Im nächsten Tagesordnungspunkt stellte die stellvertretende Verwaltungsleiterin Carolin Kiefer die Jahresrechnung des prot. Kirchenbezirks Landau vom Jahr 2023 vor. Ohne Rückfragen wird diese mit großer Mehrheit der Stimmen festgestellt.
Neues Pilotprojekt „SegensPUNKT“ wird vorgestellt
Dr. Uwe Laux stellte den Synodal:innen ein neues Pilotprojekt des Kirchenbezirks vor: den SegensPUNKT. Hinter diesem Namen verbirgt sich eine zentrale Anlaufstelle für Kasualien (Hochzeit, Taufe, Bestattung) und andere Segensfeiern und Anlässe. Der SegensPUNKT ist offen für alle Menschen, die sich zu einem bestimmten Anlass einer rituelle Begleitung wünschen, Beratung oder seelsorgerische Unterstützung benötigen. Dabei spielt eine Konfessionszugehörigkeit ebenso wenig eine Rolle wir die Herkunft, die sexuelle Orientierung oder andere individuelle Merkmale.
Es gibt heutzutage viele Menschen, die keiner Kirche angehören oder sich trotz ihrer Mitgliedschaft keiner Gemeinde zugehörig fühlen und trotzdem den Wunsch nach einem Segen für ihre besondere Lebenssituation haben: Ob das die Geburt eines Kindes, eine partnerschaftliche Beziehung, der Tod eines Menschen oder auch Tieres, den Wechsel des Vornamens oder auch eine Trennung ist. Der SegensPUNKT verbindet die große Erfahrung der Kirche mit dem Gestaltungspielraum freier Anbieter. Denn er versteht sich als Dienstleister, der beratend zur Seite steht aber sich vor allem nach den Bedürfnissen der Menschen richtet. Ein Team von bereits jetzt 20 Personen steht im Hintergrund bereit. Somit findet sich für jeden Anlass die richtige Person. Auch bezüglich der Orte von Segnungen und Feierlichkeiten ist der SegensPUNKT offen und flexibel. Kirchen und Kapellen werden gerne angeboten, aber auch der eigene Garten, die Weinberge, ein Jahrmarkt oder ein Steg am See sind denkbar. Das Pilotprojekt ist gerade im Aufbau, richtig los geht es voraussichtlich ab Herbst.
Blick auf die nächste Landessynode vom 21. bis 23. Mai in Speyer
Nachdem Landessynodaler Bodo Hoffmann und Dekan Volker Janke einen kurzen Rückblick auf die letzte Landessynode gaben, warf Volker Janke auch einen Blick auf die nächste Tagung der Landessynode. Diese dürften viele mit Spannung erwarten. Denn hier stehen einige Entscheidungen in Bezug auf den Priorisierungsprozess zur Abstimmung. Dieser hat zum Ziel, bis 2025 insgesamt 60 Mio. Euro jährlich im lfd. Haushalt einzusparen. Der nächsten Synode liegt nun ein Eckpunktepapier vor, mit dem erste Grundsatzentscheidungen getroffen werden, die zur Einsparung von rd. 30 Mio. jährlich führen sollen.
Dies betrifft die Umstrukturierung der Kirchenbezirke sowie der Diakonie, Veränderungen in den Verwaltungseinheiten, die Verwaltung der Pfarrhäuser, die Trägerschaft des ETGAs in Annweiler sowie eine Reduktion der Schulpfarrpersonen, die gesamtkirchliche Arbeit und die Seelsorge. Alle Grundsatzbeschlüsse werden anschließend bei der Bezirkssynode im November vorgestellt. Es stehen radikale Veränderungen an, die viele Menschen womöglich verunsichern. Klar ist aber auch, dass die Landeskirche finanziell nicht weitermachen kann wie bisher. Die nächsten Monate und Jahre bleiben also extrem spannend.